anno dazumal

Bekannt ist der in der Ortsmitte von Zoltingen gelegene "Lindebuck", ein Grabhügel aus der älteren Hallsteinzeit.

Weitere Funde liegen besonders aus der Keltenzeit (Verhüttung des anstehenden Bohnerzes) vor.


Volks- und landeskundliche Beschreibungen aus dem Landkreis Dillingen

Die Physikatsberichte der Landgerichte

Bissingen, Lauingen, Dillingen und Wertingen

(1858-1861)

Georg Simnacher zum 70. Geburtstag

Bearbeitet von Gerhard Willi

Wißner - Verlag Augsburg

(Ausschnitte)

 

Die Flora des Kesselthals ist die aller Juragegenden.

Diese ist, wenn auch in Bezug auf Medizin nicht reichhaltig; doch in Hinsicht auf die wild wachsenden Pflanzen eine reiche und mannigfache. Der Farbenschmuck ist ein anderer, lieblicher und schöner als auf dem Keuper. Wie die Juragegenden großartig, erhaben sind, bei fast jeder Ortsveränderung ein anderes und überraschendes Bild schauen lassen, so ist auch deren Flora eine andere; eine freundlichere, Auge und Herz erfreuende. Man sieht in die buntesten Farben - Hügel und Thäler bekleidet, während die Keuperlandschaft kleine, harmlose, friedlich, stille, Wehmut weckende Ansichten mit fast ebenso unscheinbarer Flora bedeckt, dem auge bietet. Bei wanderungen durchKeupterlandschaften sieht man zwar stets neue Anhöhen und Fluren hinter einander sich erheben, die ziemlich fruchtbar sind; aber alle einander gleich sehen und nur mit düsteren Nadelwäldern in kleinen oder größeren Beständen abwechselnd bedeckt sind. Wie angenehm ist dagegen die Wanderund durch Juralandstriche, die mit den schönen Laubwaldungen überkleidet, mit der leiblichsten Flora geschmückt, Aussichten bieten, daß das Auge staunend hinausblickt! Was der Fruchtbarkeit des Bodens im Jura mangelt, hat die Natur durch - Großartigkeit und Liebreiz ersetzt.


Eheliches Leben, gewöhnliche Zeit der Eingehung derselben

 

Dem ehelichen Leben unter der Landbevölkerung des Kesselthals muß man im Allgemeinen vollstes Lob spenden, wenn auch die Sitten vor Eingehung der Ehe nicht die allerehrbarsten waren.

 

Von Untreue der Ehegatten, von Ehebruch, hört man fast gar nichts. Man erinnert sich seit Jahren her nicht, daß eine desfallsige Klage verlautete. Es gibt wohl viele Familien, die Jahr aus und ein in Unfrieden leben; doch liegt die Ursache mehr in der Noth, die Streit gebiert, als in einer Treulosigkeit des Einen oder Anderen der Ehegatten. Im Ganzen leben die Ehepaare so ziemlich paßiv neben einander, arbeiten die Woche hindurch still, unermüdet und mit Resignation eines Sclaven, ohne sich dabei Beweise großer Zu- oder Abneigung zu zeigen.

 

Die schwere Arbeit mag wohl viel dazu beitragen; allein die einzige Ursache ist diese jedoch nicht. Daß das Weib besonders geschätzt, oder vom Manne geliebt und geschont werde, will man nicht behaupten. Sie machen sich aber wohl größerer Liebe kaum würdig. Die schwersten Arbeiten werden daher dem Weibe sogut, als dem stärkeren Manne zugemuthet und aufgeladen.

 

Auch wenn das Weib Mutter geworden, ändert sich ihr Verhältniß nicht, oder nur unmerklich. Ihre Arbeiten erleichtern sich nicht; vielmehr werden dieselben gerade durch die Pflege der Kinder und durch die nächtliche Störung der Ruhe noch erschwert. Das eheliche Leben, wie es hier geführt wird, ist mit einem ruhigen, gegenseitigen Sichgehenlassen am besten zu vergleichen. Die Strapazen und Mühsale des Lebens und des Ehestandes werden mit Ruhe und Geduld ertragen.

 

Mehr scheint das Weib des Protestantischen Ehemannes geschätzt zu werden. Auch wird bei diesen ein reicher Kindersegen nicht als Unglück angesehen, wie es bei Katholiken der Fall ist. Die Mutter des Hauses hat beim Protestanten auch mehr Recht und Einfluß, als der katholische Gatte seinem Weibe zusteht. Bei Erkrankung eines Kindes bleiben katholische Eltern ziemlich ruhig, fast gleichgültig, wünschen sehr sehnlichst den Tod des Kindes, weil dann mehr Erbgut auf die andern fällt, weil sie einen Engel im Himmel sich wünschen, vorzüglich aber, weil die Mutter dann in der Nacht Ruhe hat und wieder ungehindert ihren Arbeiten nachgehen kann. Es fehlt, wenn man obiges betrachtet, dem Katholiken an wahren Begriffen über das eheliche Leben, was von dem Protestanten weniger behauptet werden kann. Dieser scheut, wenn ein Glied der Familie erkrankt, keine Kosten, sucht ärztliche Hilfe und thut selbst bei großer Armuth Alles, was zur Errettung des erkrankten Familiengliedes gethan werden kann. Überhaupt ist das eheliche Leben der Protestanten musterhafter, löblicher und mehr menschlich.....


Luftaufnahme von Zoltingen um ca. 1940  Höhenlage 512m max. / 494m min. NN Foto Rep: J.Oßwald
Luftaufnahme von Zoltingen um ca. 1940 Höhenlage 512m max. / 494m min. NN Foto Rep: J.Oßwald

alte Zeiten...

 Fotos: danke an Eleonore geb. Baumgärtner und Karin geb. Strick